Sein Haus ist als das Weihnachtshaus bekannt. Heuer ist ein besonderes Jahr für Remo Tobler: Genau 30 Jahre lang verwandelt er sein Haus in ein strahlendes Weihnachtsmärchen. Der Wahlhöchster erzählt im VOL.AT-Interview, an welchem herausfordernden Ort er dieses Jahr zum ersten Mal Lichter montiert hat.
Aus einem Christbaum im Jahr 1994 im Garten sind im Jahr 2004 zwei beleuchtete Häuser und Gärten geworden. Genau kann Remo Tobler die aktuelle Anzahl nicht nennen, wie viele Lämpchen täglich während des Advents seine Hausfassade und den Garten beleuchten. “Es sind mehrere Hunderttausende Lichtpunkte”, so der 64-Jährige beim Besuch von VOL.AT in Höchst. Vor 30 Jahren begann es noch mit ungefähr 500 Lichter.

“Wohnt hier der Weihnachtsmann?”
Pünktlich mit der Dunkelheit gegen 17 Uhr beginnen die Lichter bei dem Höchster zu Hause täglich zu leuchten und ziehen immer wieder Schaulustige – besonders Familien mit Kindern – an. Manche Kinder haben etwa schon gefragt, ob in dem Haus der Weihnachtsmann wohne, erzählt er. Andere Passanten freuen sich, wenn sie ihn kennenlernen und wissen, wer hinter dem Weihnachtshaus steckt. Für den Weihnachtsenthusiast ist der Advent eine “ruhige, besinnliche Zeit, in der man füreinander da ist, friedlich und romantisch”.

Über ein Monat Vorbereitung
Bereits im Oktober beginnt der Weihnachtsliebhaber jährlich, auf das Dach zu klettern, um rechtzeitig zum ersten Advent fertig zu sein. Wenn dann alles fertig geschmückt ist, verspürt er einen besonderen Stolz. Positive Rückmeldungen verstärken dieses Gefühl dann noch. “Es ist toll, wenn die Leute sagen, es schaut schön aus”, meint er.

Neue Herausforderung
Besondere Freude und auch Stolz verspürte er dieses Jahr noch im Rahmen eines weiteren Projekts abseits seines Eigenheimes. Zum ersten Mal fehlte in Höchst eine wie sonst üblich von der Bevölkerung gespendeter gefällte Tanne. Kein Problem für die Höchster: Schließlich wächst neben der Kirche eine riesige Mammut Thuje. Sie wurde einfach als Weihnachtsbaumersatz herangezogen. Ihr ging es aber nicht an den Kragen: Der Baum durfte stehen bleiben. Und einen geeigneten Beleuchtungsexperte hatte die Gemeinde auch gleich im Sinn: Remo Tobler. Den Baum und ie Weihnachtsbeleuchtung der Straße peppte der 64-Jährige wieder auf. “Da war Höchst sehr spartanisch unterwegs”, so Tobler. “Die Straßenbeleuchtung ist defekt in einem Lager gelegen.”
Die Beleuchtung des Baumes am Kirchplatz stellte eine besondere Herausforderung für ihn dar – schließlich ist sie ungefähr so hoch wie der Kirchturm. “Die untersten zwei Bahnen konnten wir mit einer Leiter anbringen, die höheren Bahnen haben wir mit einem Steiger aufgehängt und die obere Hälfte wurde mit einem Mobilkran fertig machen, damit wir bis zur Spitze kamen”, so der Weihnachtsliebhaber.
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45.000 Euro
Doch zurück zu seinem eigenen Weihnachtshaus, das inzwischen schon regelrecht eine Tradition darstellt. Was aus einer Begeisterung für die Weihnachtszeit begann, wurde später zusätzlich zur Spendensammelaktion. Ein Leukämiefall im familiären Umkreis und Geschenke von Besuchern sorgten für die Idee einer sozialen Spendenaktion.
Da Remo Tobler und seine Frau keine weiteren Mitbringsel mehr von Besuchern wollten, stellten sie stattdessen eine Kasse auf. Die Einnahmen gehen inzwischen gesammelt an Geben für Leben, einen Verein, welcher Stammzellenspender sucht. Die Höchstsumme gab es während der Coronapandemie, als der Apotheker von Höchst die Gesamtsumme des Advents verdoppelte. Inzwischen sollen laut Tobler zwischen 45.000 und 50.000 Euro Spenden zusammen gekommen sein.

Lichter statt Gartenequipment im Schuppen
Die Lichter werden nun noch bis im Jänner, bis zu den “Heiligen Drei Königen”, Passanten erfreuen. Dann beginnt der große Abbau. Dafür braucht der gebürtige Schweizer “genauso lange” wie beim Schmücken. Schließlich will er nächstes Jahr wieder alles säuberlich geordnet vorfinden, wenn er erneut die Lichterketten aufhängt. Bis dahin werden die Lämpchen dann in einer Vorrichtung in seiner Garagendecke und auch in einem Schuppen im Garten versorgt.

Wie viel Energie das funkelnde Märchenland bis dahin verbraucht? Der 64-Jährige spricht von “etwa 300 bis 500 Euro” Stromkosten beim aktuellen Strompreis. Er sei großteils auf LED-Lichter umgestiegen, seit diese auch in einem warmen Licht verfügbar sind, um Strom zu sparen.
Euer Haus funkelt und leuchtet auch?
(VOL.AT)