Die Metaller im Land wollen mehr Lohn. Daher gehen sie österreichweit in Streiks. VOL.AT hat beim Warnstreik bei Grass in Höchst vorbeigeschaut und hat mit Mitarbeitern gesprochen.
Darum geht’s:
- Metaller in ganz Österreich fordern mehr Lohn und streiken – so auch bei Grass in Höchst
- Mitarbeiter klagen über steigende Kosten und niedrige Gehälter.
- Wird kein Abschluss erreicht, wollen sie weiter streiken
13:55 Uhr bei Grass in Höchst. Pünktlich zum Schichtwechsel finden sich die Mitarbeiter in der Halle ein. Doch statt ihre Arbeit anzutreten oder in Feierabend zu gehen, starten sich in den Warnstreik. Sie sind sich einig: “Wir brauchen mehr Geld.” Gegen 14:20 Uhr ist es so weit. Angeführt von Betriebsrat und PRO-GE Landesvorsitzenden Wolfgang Fritz und Ex-ÖGB-Vorsitzendem Norbert Loacker verlassen sie das Gebäude und versammeln sich auf dem Vorplatz. Mit Pfeifen, Fahnen und Plakaten treten sie den dreistündigen Warnstreik an.


“Ein bisschen Entgegenkommen wäre schon okay”
Beim Warnstreik mit dabei war auch Filiz Kumbasar. “Zweieinhalb Prozent sind schon doch ein bisschen wenig”, meint sie. “Früher habe ich zum Beispiel für Gas 47 Euro bezahlt, jetzt bezahle ich 138 Euro und das ist jetzt halt nicht okay.” Sie wäre froh, wenn sie mehr Geld bekommen würde. “Dann müsste ich auch keinen Nebenjob suchen”, gibt sie Kumbasar zu verstehen. Sie arbeite gerne – auch bei Grass. “Wir geben unser Bestes, wir machen Überstunden und ein bisschen Entgegenkommen wäre schon okay.”


“Alles wird teurer”
John Pahm ist mit Feuereifer beim Streik mit dabei: “Ich finde es cool, was man hier macht”, erklärt er gegenüber VOL.AT. Er sei auch dafür, dass man mehr Lohn bekomme. “Alles wird teurer und klar: Ein bisschen mehr ist immer gut.” Ihm gefalle sein Job bei Grass, betont er. Er sei schon seit 17 Jahren im Unternehmen und arbeite gerne hier. Falls es auch in der nächsten Verhandlungsrunde kein Ergebnis gibt, wäre er durchaus bereit eine ganze Schicht lang zu streiken.


“Es ist einfach alles teurer”
“Was sie uns für ein Angebot gemacht haben – das ist echt zu wenig”, gibt Hatice Arslan im VOL.AT-Gespräch zu verstehen. Mieten, Strom, alles werde erhöht. “Es ist einfach alles teuer”, verdeutlicht die Vorarlbergerin gegenüber VOL.AT. “Wir wollen schon 11,6 haben”, erklärt die Grass-Mitarbeiterin daher.


Video: Mitarbeiter zum Warnstreik
“Die Mitarbeiter haben kein Geld mehr”
“Wir haben jetzt schon vier Verhandlungsrunden hinter uns und leider haben die Arbeitgeber bisher nur ein sehr mickriges Angebot geliefert”, verdeutlicht Grass-Betriebsrat und PRO-GE Landesvorsitzender Wolfgang Fritz. Die 2,5 Prozent seien viel zu wenige – auch aufgrund der hohen Inflation. “Die Mitarbeiterinnen im Betrieb sind auch nicht zufrieden, wie man sieht, und darum machen wir heute einen dreistündigen Warnstreik.” Bis Mittwoch soll es solche Streiks im Land eben.
“Die Mitarbeiter haben kein Geld mehr, die können sich das Leben nicht mehr leisten”, so Fritz gegenüber VOL.AT. Es gelte, die Löhne an die steigenden Kosten anzupassen. Die Gewerkschaften fordern 11,9 Prozent mehr. Die nächste Verhandlungsrunde ist für Donnerstag, den 9. November, anberaumt. Wenn auch dort kein Abschluss erreicht wird, will man nächste Woche weiter streiken. “Dann sind es keine drei Stunden, sondern dann ist es eine ganze Schicht”, betont Fritz.
(VOL.AT)